Das Universum als Faszinosum - Vorschau auf die Möbel-Auktion vom 27. September 2018
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Auktion27.09.2018
Vorschau auf die Möbel-Auktion vom 27. September 2018 Unter den mehr als 300 Möbeln, Skulpturen, Uhren und höfischen Einrichtungsobjekten der bevorstehenden Möbel-Auktion vom 27. September fällt neben anderen Stücken eine ebenso spektakuläre wie elegant gearbeitete Doppelglobusuhr auf, die Philipp Matthäus Hahn (1739–1790) im deutschen Echterdingen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts konstruierte. In ihr manifestieren sich gleich mehrere Aspekte der Epoche der Aufklärung: Zuerst bedient sie den Wunsch, die Zusammenhänge des gesamten Universums zu verstehen, was sich in der Anwesenheit von Erd- und Himmelsglobus zeigt. Daneben ist sie ein brillantes Zeugnis für die Faszination, welche komplizierte mechanische Systeme auf viele Monarchen dieser Zeit ausübten, unter ihnen Frankreichs König Ludwig XVI. Nicht zuletzt steht sie als Exempel für die Erkenntnis, Forschen und Lernen immer weiter vorantreiben zu müssen. Bezeichnend ist, dass das komplizierte Werk im Inneren dieser Doppeluhr – anstatt in einem Uhrengehäuse versteckt – hinter Glas sichtbar ist, und so den Blick auf seine raffinierte Mechanik freigibt. Das ebonisierte Gehäuse für diesen aus jahrzehntelangem Privatbesitz eingelieferten Chronometer ist vermutlich eine Arbeit von Nikolaus Friedrich von Thouret (1767–1845).
Ebenfalls von besonderer Güte ist der mit aufwendiger Boulle-Marketerie versehene, als «bibliothèque en armoire» bezeichnete Prunkschrank, angefertigt im ersten Viertel des 18. Jahrhunderts. (Abb. 3) Sein Schöpfer, der Pariser Meister Nicolas Sageot (1666–1731), zählte Pariser Sammler, Vertreter der französischen Aristokratie, Maximilian II. Kurfürst von Bayern und die schwedische Krone zu seinen Kunden. Während Form und Grösse von Sageots Schränken und Bibliotheken stark variierten, führte er seine kunstvollen Marketerien nahezu identisch aus. Dadurch lassen sich auch unsignierte Möbel – wie der hier angebotene Schrank – seinem OEuvre sicher zuschreiben. Sageot verwendete variantenreiche Bronzebeschläge, um die individuellen Wünsche seiner illustren Kundschaft zu erfüllen. Am vorliegenden Stück lassen sich Applikationen aus der Werkstatt des berühmten André-Charles Boulle (1642–1732) nachweisen, daneben jüngere Ergänzungen aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Mit Ausnahme der wenigen Möbelstücke, die sich in Privatbesitz befinden, gehören Sageots Hauptwerke heute zu den Sammlungen renommierter Museen, so des Musée National du Château de Versailles, des Musée du Petit Palais in Paris, des Bayerischen Nationalmuseums in München oder des Londoner Victoria & Albert Museums.
Auch ein Paar chinesischer Deckelvasen aus der Zeit um 1700 mit Pariser Bronzemonturen der Jahre 1760 /65 (Abb. 1) kann eine prominente Herkunft vorweisen: Die kapitalen Porzellanvasen waren Teil der stupenden Kollektion des französisch-iranischen Geschäftsmannes und Connaisseurs Djahanguir Riahi.
Léonard Boudin (1735–1807) fertigte einen ebenfalls im September zur Auktion gelangenden Lack-Sekretär «à abattant» im Paris der Zeit um 1760/65. Das extraordinäre Möbel ist allseitig mit Coromandellack gefasst. Dieser «Vernis de Coromandel», dessen handwerkliche Wurzeln ins China der späten Ming-Dynastie zurückreichen, entstand in aufwendiger Lackier- und Schnitztechnik: Nachdem mehrere Lackschichten auf den Holzkorpus des Möbels aufgetragen worden sind, wurden die Bildmotive partiell herausgeschnitten, um ihre subtile Tiefenwirkung zu erzielen.
Koller Auktionen AG
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27.09.2018Auktion »
Auktionsdaten
Titel KOLLER ZÜRICH
Möbel & Skulpturen, Teppiche
Datum 27.09.2018, 10:30 Uhr
Besichtigung Genf (Highlights): 11.-12.09.2018 Zürich: 19.-23.09.2018