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Kunst_voller_Wein

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Die vierte Ausstellung in der Reihe INTERMEZZO beschäftigt sich mit dem Wein, vor allem mit dessen Bedeutung für die Gesellschaft, Kulte und Kulturen, aufgrund derer er über Jahrtausende seinen Niederschlag in der Kunst gefunden hat. Sechs Abschnitte sind Themenkreisen um den Wein in der Kunst gewidmet. In der griechisch-römischen Antike war der Wein vor allem mit dem Gott Dionysos-Bacchus verbunden. Zu Ehren dieses zunächst „ungriechischen“, fremden Gottes entstand das griechische Theater. Dionysos war Hüter von Recht und Ordnung, zugleich aber auch Anführer orgiastischer Feierlichkeiten. Damit ist bereits in dieser Gottheit selbst das Spannungsfeld zwischen höchster kultureller Blüte und den mitunter derben Auswirkungen übermäßigen Genusses definiert. Kaum eine andere Gottheit wird so unterschiedlich dargestellt wie Dionysos- Bacchus: Dem jugendlich-androgynen Gott, etwa in Gestalt einer antiken Marmorskulptur, und seiner Kindheitsgeschichte steht in der Ausstellung der altehrwürdige, bärtige Gott gegenüber. Gemälde und Bronzestatuetten der Renaissance zeigen Dionysos in weinselig- betrunkenem Zustand.

Als eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit nahm der Wein bereits im sozialen und religiösen Leben des Altertums einen wichtigen Platz ein; zugleich waren schon damals der Weinbau und der weit reichende Handel mit Wein auch von großer wirtschaftlicher Bedeutung. Weinlese und Kelter fanden Eingang in unzählige Kunstwerke aller Genres. Gezeigt werden in diesem Zusammenhang antike und neuzeitliche Reliefs aus Ton und Elfenbein sowie zahlreiche Gemälde.

Wein begleitete das Geschehen auf Festen und bei Symposien. Zum stilvollen Genuss wurden prunkvolle Schalen und Becher gefertigt. Quer durch die Epochen stellen Trinkgefäße Meisterwerke des Kunsthandwerkes dar. Zeichnungen und Reliefs auf den Gefäßen nehmen dabei oft erneut Bezug auf Feste und das Trinken. Das Spektrum der Materialien in der Ausstellung reicht von Gold, Keramik und Glas mit kunstvoller Verzierung und Bemalung bis hin zu Elfenbein, Maserholz, Amethyst und Rhinozeroshorn. In Trinkspielen wurde die Geschicklichkeit des Gastes auf die Probe gestellt oder es wurden ihm derbe Streiche gespielt. Für diesen Zweck wurden mechanisch höchst aufwendige und kunstfertige Automaten entwickelt. Die Folgen übermäßigen Genusses, zunächst Heiterkeit, später Übelkeit, auch sexuelle Ausgelassenheit, sind in allen Epochen ein beliebtes Thema der Kunst.

Wein war als Trankopfer bereits in den antiken Kulten von Bedeutung. Für die christliche Tradition erlangt der Wein eine besondere Bedeutung im Abendmahl. Neben prunkvollen Kelchen für die Eucharistie waren Gefäße aus seltenen Materialien eher mit abergläubischen Vorstellungen verbunden und fanden in der Volksmedizin Verwendung.

Wie bereits in den vorangegangenen INTERMEZZO-Ausstellungen stehen auch hier ausschließlich Objekte aus den reichen Sammlungen des Kunsthistorischen Museums im Mittelpunkt. Skulpturen und Reliefs aus Marmor und Elfenbein, prunkvolle Gefäße und andere Gegenstände des Kunsthandwerks aus Gold, Silber und Glas stehen neben Meisterwerken der Mechanik wie dem „Trinkstuhl“ aus Schloss Ambras oder einem kunstvollen Automaten des 16. Jahrhunderts. Bemalte Keramikgefäße der griechischen Klassik werden in Bezug zu Gemälden von Bassano, Tintoretto, Jordaens und Bruegel gebracht. Prächtige Kunstwerke aus Bergkristall treffen auf ausgefallene Gefäßformen aus Maserholz, Amethyst oder Rhinozeroshorn. Antike Gemmen und Bernsteinskulpturen werden Opfertafeln und Kultbecken aus dem Alten Ägypten gegenübergestellt.

Mit der Ausstellungsreihe INTERMEZZO präsentiert das Kunsthistorische Museum, parallel zu den Großausstellungen des Hauses, in einem Saal und zu einem Thema ausgewählte Kunstwerke aus den verschiedenen Sammlungen des Hauses und zeigt so den besonderen Reichtum über die Grenzen der historisch gewachsenen Sammlungen hinweg. Meisterwerke eröffnen zusammen mit selten gezeigten Stücken neue Zugänge zu teils altbekannten Kunstwerken. Damit soll eine andere Form des Sehens und Betrachtens ermöglicht werden, die im intimen Rahmen und in konzentrierter Form Wege vorzeichnet, um Augen aufgehen zu lassen. Bereits zum vierten Mal wird eine Ausstellung im Rahmen dieser Reihe durch ein Team von Kuratoren aus den jeweiligen Sammlungen gestaltet. Ein Begleitprogramm mit Führungen und Vorträgen wird zusätzlich zur Auseinandersetzung mit dem Thema Kunst und Kultur des Weines einladen.

Kuratorenteam des Kunsthistorischen Museums: Francesca Del Torre Scheuch, Bettina Kratzmüller, Thomas Kuster, Georg Plattner, Konrad Schlegel, Klaus Vondrovec






Bacchus (1.1 MB) Jan van Dalen (vor 1620 Antwerpen? – nach 1653) 1648 datiert Leinwand, H. 72 cm, B. 58,2 cm ©Kunsthistorisches Museum Wien


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  • Triumphzug des Bacchus (1.0 MB) Maerten van Heemskerck (Heemskerck 1498 – 1574 Haarlem) Um 1536/37 Eichenholz, H. 56,3 cm, B. 106,5 cm ©Kunsthistorisches Museum Wien
    Triumphzug des Bacchus (1.0 MB) Maerten van Heemskerck (Heemskerck 1498 – 1574 Haarlem) Um 1536/37 Eichenholz, H. 56,3 cm, B. 106,5 cm ©Kunsthistorisches Museum Wien
    Kunsthistorisches Museum
  • Automat: Triumph des Bacchus (817 KB) Augsburg, 1602–1606, Hans Schlottheim, Sylvester II. Eberlin Silber, vergoldet, kalt emailliert, Werk: Messing und Eisen, H. 43 cm, L. 53 cm, B. ca. 17 cm ©Kunsthistorisches Museum Wien
    Automat: Triumph des Bacchus (817 KB) Augsburg, 1602–1606, Hans Schlottheim, Sylvester II. Eberlin Silber, vergoldet, kalt emailliert, Werk: Messing und Eisen, H. 43 cm, L. 53 cm, B. ca. 17 cm ©Kunsthistorisches Museum Wien
    Kunsthistorisches Museum
  • Merkur übergibt den Bacchusknaben zur Erziehung an die Nymphen (1.7 MB) Tapisserie, Brüssel, um 1695, Entwurf: Lodewijk van Schoor, Karton: Lodewijk van Schoor und Lucas Achtschellinck (zugeschrieben), Wirker: Jacob van der Borcht; bezeichnet mit der Brüsseler Stadtmarke und „I.V.D.B.“ Kette: Wolle; Schuss: Wolle, Seide, Goldund Silberfäden, H. 346 cm, B. 464 cm ©Kunsthistorisches Museum Wien
    Merkur übergibt den Bacchusknaben zur Erziehung an die Nymphen (1.7 MB) Tapisserie, Brüssel, um 1695, Entwurf: Lodewijk van Schoor, Karton: Lodewijk van Schoor und Lucas Achtschellinck (zugeschrieben), Wirker: Jacob van der Borcht; bezeichnet mit der Brüsseler Stadtmarke und „I.V.D.B.“ Kette: Wolle; Schuss: Wolle, Seide, Goldund Silberfäden, H. 346 cm, B. 464 cm ©Kunsthistorisches Museum Wien
    Kunsthistorisches Museum
  • Deckelhumpen mit Bacchanal (429 KB) Augsburg, 2. Viertel 17. Jahrhundert, Umkreis Georg Petel, Ferdinand Murmann (?) Elfenbein, Silber vergoldet, H. 38 cm ©Kunsthistorisches Museum Wien
    Deckelhumpen mit Bacchanal (429 KB) Augsburg, 2. Viertel 17. Jahrhundert, Umkreis Georg Petel, Ferdinand Murmann (?) Elfenbein, Silber vergoldet, H. 38 cm ©Kunsthistorisches Museum Wien
    Kunsthistorisches Museum
  • Fangstuhl (576 KB) Deutsch, 2. Hälfte 16. Jahrhundert Eisen H. 114 cm, B. 60 cm, T. 60 cm bzw. 52 cm ©Kunsthistorisches Museum Wien
    Fangstuhl (576 KB) Deutsch, 2. Hälfte 16. Jahrhundert Eisen H. 114 cm, B. 60 cm, T. 60 cm bzw. 52 cm ©Kunsthistorisches Museum Wien
    Kunsthistorisches Museum
  • Weintrauben und Schmetterlinge (1.6 MB) Philipp Ferdinand de Hamilton (um 1667 Brüssel – 1750 Wien) Vor 1747 Leinwand, H. 58,5 cm, B. 41,5 cm ©Kunsthistorisches Museum Wien
    Weintrauben und Schmetterlinge (1.6 MB) Philipp Ferdinand de Hamilton (um 1667 Brüssel – 1750 Wien) Vor 1747 Leinwand, H. 58,5 cm, B. 41,5 cm ©Kunsthistorisches Museum Wien
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  • Statue des Dinonysos/Bacchus (444 KB) Römisch, 2. Jahrhundert n. Chr. Aus Karthago (Tunis, Tunesien) Marmor, H. 180 cm ©Kunsthistorisches Museum Wien
    Statue des Dinonysos/Bacchus (444 KB) Römisch, 2. Jahrhundert n. Chr. Aus Karthago (Tunis, Tunesien) Marmor, H. 180 cm ©Kunsthistorisches Museum Wien
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